Mittwoch, 31. Oktober 2018

Wanderung um den Botnssúlur

Ich war knapp 26 Stunden unterwegs gewesen. Ich hatte mir einen Sonnenbrand geholt. Ich hatte üble Blasen an einem Fuß, die mich den Rest meines Urlaubs und sogar noch ein paar Tage in Deutschland humpeln ließen. Aber ich hatte es geschafft. Gut 52 km. Aufsummiert 1900 Höhenmeter. Ich hatte irgendwo im Nirgendwo gezeltet, an einem See vor herrlicher Bergkulisse. Ich war etliche Stunden unterwegs gewesen, ohne einen einzigen Menschen, ein Haus oder ein Auto zu sehen. Ich hatte Wasserfälle gesehen und Gebirgsbäche gefurtet, war durch Moosfelder und Steinwüsten gewandert. Ein großartiges Island-Erlebnis!

Aber ich sollte von vorn anfangen.

Dieses Jahr wollte ich mal allein in Island wandern gehen, die absolute Einsamkeit genießen. Ich bin zwar nicht der Typ, der es allzu lange allein aushält. Aber so zwei oder drei Tage mit Zelt und fernab von allem, das wäre schon etwas. Mitte Juni wollte ich nach Island, erst ein verlängertes Wochenende mit meiner Frau, dann eine knappe Woche allein. Ich wollte nicht allzu viel Fahrerei haben. Also schieden Ziele im Norden oder Osten der Insel schon einmal aus. Den Laugavegur und den Fimmvörðuháls kannte ich schon. Im Hengill-Gebiet war ich schon recht oft gewandert. Der Kerlingarfjöll hätte mich sehr gereizt. Aber Mitte Juni ist es dafür eher noch etwas zu früh. Trotzdem - ein bisschen Hochland-Feeling sollte es doch sein.

Letztendlich hatte ich mir ein Rundtour um das Botnssúlur-Massiv nördlich von Þingvellir ausgeguckt. Starten wollte ich im Hvalfjörður, am Wasserfall Glymur aufsteigen, am See Hvalvatn entlang bis zur Straße 550 wandern, weiter am Sandkluftavatn vorbei bis ins Þingvellir und von dort über den historischen Pfad Leggjabrjótur, den "Beinebrecher", zurück in den Hvalfjörður.


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